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Zeit zum Umdenken – Was zählt wirklich?

Was können wir denn als einzelne Personen, als einzelne Stadt oder einzelnes Land schon groß tun, damit die Agenda 2030 Erfolg hat? Warum sollen wir uns anstrengen, wenn die anderen nicht mitziehen? Was bringt das dann?

Die 17 Ziele

Vor längerer Zeit wurde ich von einer Schülerin gefragt, welches eigentlich mein Lieblingsnachhaltigkeitsziel sei. Meine spontane Antwort war „Ziel 4 – Hochwertige Bildung“, denn Bildungsgerechtigkeit ist die Voraussetzung für weniger Ungleichheiten, Geschlechtergerechtigkeit und Armutsbekämpfung. Das sehe ich auch heute noch so, aber in dieser kurzen Aussage wurde so vieles nicht eingeschlossen, das natürlich ebenso wichtig ist und uns allen präsent sein sollte.

Es gibt nicht ohne Grund 17 UN-Nachhaltigkeitsziele. Eigentlich sind es sogar 169 Ziele, die im September 2015 von der UN beschlossen wurden und für alle Länder der Welt in verschiedenen Abstufungen maßgeblich sind. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf globalen und lokalen Partnerschaften, die sich gegenseitig unterstützen und so eine nachhaltige Entwicklung vorantreiben.

Globales Bewusstsein - globales und lokales Handeln

Zukünftige Überlegungen sollten lauten: Was brauchen wir als Menschen. Wie wollen wir künftig leben? Wie wollen wir, dass künftige Generationen hier leben (können)? Dabei muss unser Denken über den Schatten des eigenen Kirchturms hinausgehen, denn das wäre noch nicht einmal der halbe Weg. Die Herausforderung besteht darin, global zu denken und global und lokal zugleich zu handeln.  Niemanden zurück zu lassen bedeutet: auf der ganzen Welt niemanden zurücklassen 

Wir müssen ein globales Problembewusstsein entwickeln und gemeinsam einsehen, dass irgendjemand den Preis zahlt, den wir für Fleisch, Kleidung oder Kaffee nicht zahlen wollen. In Deutschland geht es uns wirtschaftlich insgesamt gut, deshalb tragen wir aber auch mehr Verantwortung. Wenn wir die Bilder von den Auswirkungen des Klimawandels im globalen Süden sehen, bekommen wir eine Vorstellung von dem Elend, das Menschen aus Regionen vertreibt, in denen ihre Familien seit Generationen, seit Jahrhunderten lebten. Wer möchte, dass Menschen ihre Heimat nicht verlassen müssen und Fluchtbewegungen entgegen wirken will, wer möchte, dass Menschen in ihrer Heimat Perspektiven haben, muss auch dazu beitragen, dass die Klimaziele erfüllt werden.

Was können wir beitragen?

Klimapolitik als Querschnittsaufgabe bedeutet: Klimapositive Neuerungen können und müssen in alle unsere Lebensbereiche einfließen. Dieser Wandel muss sozialverträglich sein und allen Bevölkerungsgruppen zu Gute kommen,  für spürbare Verbesserungen der Lebensqualität sorgen – in Gießen und anderen Orten in der Welt. Mehr soziale Gerechtigkeit, mehr Chancengleichheit bei uns bedeutet auch, dass es sich mehr Menschen „leisten können“, solidarisch mit den Menschen im globalen Süden zu sein.

Wir können uns dabei an den Zielen der Agenda 2030 orientieren, beim Wissensaustausch von Projektpartner:innen aus dem globalen Süden lernen und die Innovationen verfolgen, die uns bei unserem Beitrag für eine gerechtere Welt unterstützen können. Es gibt viele Möglichkeiten, nachhaltige Entwicklung voranzubringen. Einfach wird es nicht. Aber um Stefan Zweig zu zitieren:

„Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.“

Besagte Schülerin antwortete übrigens auf die Frage, welches denn ihr Lieblingsnachhaltigkeitsziel sei, ohne Nachdenken zu müssen, dass für sie alle Ziele gleich wichtig seien, um eine gerechte Welt für alle zu schaffen. Die Generation hat es verstanden.