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Was Kinder (nicht erst) heute brauchen

Selten ist der Wert von Einrichtungen für Kinder so deutlich geworden wie in diesen Tagen. Nicht nur alte Menschen sind einsam: Kinder sind es auch. Ohne ihre Freundinnen und Freunde, das alltägliche gemeinsame Spielen und Lernen, das Singen und Zuhören, das laut und leise sein fehlt Kindern eine ganz wichtige Erfahrung: die Welt gemeinsam erleben, begreifen und ändern zu können.

All das leistet nämlich frühkindliche Bildung - wenn sie gelingt! Und all das ist uns wichtig für gute Kindertagesstätten.

Mehr als Betreuung: ein Ort für Kinder

Natürlich sind Kindertagesstätten auch für Eltern wichtig - und viele merken das gerade jetzt besonders hart. Eltern wollen ihre Kinder gut aufgehoben wissen, wenn sie nicht selber für sie da sein können. Gerade auch Alleinerziehende sind in hohem Maße auf zuverlässige Angebote angewiesen.

Aber wir müssen uns frühkindliche Bildung, die Arbeit in den Kindertagesstätten aus der Perspektive der Kinder vorstellen: Kinder wollen die Welt erfahren und sich aneignen, sie wollen singen, malen, Quatsch machen, im Matsch herumtoben, die Bienen summen hören, sich selber ausprobieren, Freundschaften - manchmal fürs Leben - schließen. Kinder wollen Kinder sein und deshalb brauchen sie eine Umgebung, die ihnen ermöglicht, Kind zu sein: beschützt und gefördert von Erwachsenen, gemeinsam mit anderen Kindern.

Sprache: das wichtigste Mittel, die Welt zu begreifen und zu erobern

Sprache ist das Mittel, mit dem wir alle die Welt um uns herum begreifen. Wir ordnen unsere Gedanken in Sprache, wir sprechen mit anderen über unsere Erfahrungen und unsere Gefühle, wir lernen, unsere Interessen mit sprachlichen Mitteln zu verteidigen. Sprachentwicklung zu fördern, ist deshalb eine selbstverständliche Aufgabe der Kita.

Das ist vor allem aber auch deshalb so, weil viele Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung zurückbleiben hinter anderen Kindern und hinter dem Stand, den sie eigentlich ihrem Alter gemäß haben müssten. Dafür gibt es viele Gründe und das ist nicht nur bei Kindern aus eingewanderten Familien so.

Deshalb müssen wir in Kitas eine sprachliche Interessante Umgebung schaffen. Sprechen und Zuhören sind uns Erwachsenen zwar selbstverständlich, für Kinder aber ist alles neu und die Chance, etwas zu lernen - oder eben auch nicht. In den Kita-Alltag eingebettete Sprachförderung, in dem bewusst mit Sprache umgegangen wird, in dem bewusst Anlässe zum Sprechen und zum Zuhören geschaffen werden und die Kinder anregt zu sprechen und zuzuhören, ist ein wichtiges Element zeitgemäßer frühkindlicher Pädagogik. Sie trennt nicht nach irgendwelchen Sprachniveaus oder sozialen und ethnischen Gruppen, sondern sie fördert alle Kinder zu jeder Zeit.

Anne Kaffeekanne bringt Rhythmus und Bewegung in den Kindergarten

Kinder lieben Musik. Und Musik tut Kindern gut. Der positive Zusammenhang zwischen Musik und der emotionalen, sozialen, intellektuellen und sprachlichen Entwicklung von Kindern ist mittlerweile gut erforscht. Musik erweitert die Erfahrung, sie überbrückt soziale und ethnische Grenzen. Jedes Kind muss also Zugang zu musikalischen Erfahrungen haben - und mit seiner Stimme bringt es jeden Tag ein Instrument mit in die Kita.

Musik muss also selbstverständlicher Bestandteil des Lebens im Kindergarten sein, so wie es selbstverständlicher Bestandteil im Leben der Erwachsenen ist. Sie kann dabei die sprachliche Erziehung unterstützen und fördern, denn Singen ist auch eine besondere Form des Umgangs mit Sprache. Das Gute ist: Musik kann immer und überall gemacht werden!

Gleichzeitig fördert Musik aber auch das Gefühl für Rhythmus und bringt Bewegung in die Kinder. Beides ist von elementarer Bedeutung in Zeiten, in denen Kindern häufig in einer bewegungsarmen Umgebung aufwachsen. Es ist nicht nur das Sportangebot im engeren Sinne, das Kindern zu gesunder Bewegung verhilft, auch Bewegung ist - wie Sprache und Musik - ein natürlicher Bestandteil des kindlichen Lebens. Musik und Bewegung in Verbindung zu bringen, ist deshalb ziemlich naheliegend.

Eine kindgerechte Kita braucht kindgerechte Erwachsene - und die Kinder was Ordentliches zu essen

Das hört sich alles so leicht an. Aber wie so vieles im Leben: es ist das Einfache, das schwer zu machen ist! Grundvoraussetzung für all das sind genügend gut ausgebildete und gut bezahlte Erzieherinnen und Erzieher. Grundvoraussetzung für die Arbeit in der Kita sind kleine Gruppen, der derzeitige Personalschlüssel erlaubt das meist noch nicht. Daran müssen wir weiter arbeiten.

Kitas brauchen aber auch Räume, in denen die unterschiedlichen Bedürfnisse, die Kinder im Laufe des Tages haben, erfüllt werden können: Gruppenräume, Kuschelecken, Bewegungs- und Freiflächen, Schlafräume. Räume müssen in ihrer Anordnung und in ihrer Gestaltung diese Arbeit ermöglichen und erleichtern. Wie bei den Schulen muss das in Zukunft noch stärker beachtet werden.

Wenn Kinder einen - hoffentlich - guten Teil des Tages in der Kita zubringen, müssen sie etwas Ordentliches zu essen kriegen. Gemeinsames Frühstücken und Mittagessen ist nicht nur ein Angebot der gesunden Ernährung, sondern bietet natürlich auch ein Erlebnis von Gemeinsamkeit, für die Entwicklung von Alltagsritualen und von Sprechanlässen. Und schmecken soll es auch!

Wir wollen, dass es Kindern gut geht!